Mittwoch, 19. August 2015

Across the Sky, oder: Planung ist überbewertet

Ich habe euch in meinem letzten Post ja erzählt, wie ich Kai von TUG Photography kennen gelernt habe beim Shooting mit Liancary.. Wir wollten schon seit Ewigkeiten mal shooten, aber es hat dann dennoch nie geklappt. Also schrieben wir immer mal wieder nette Nachrichten hin und her.

Kai kommt aus Wasserburg, was jetzt nicht so weit von München entfernt ist. Und München ist ja eigentlich schon fast mein Zweitwohnsitz. In München wohnt die schöne Sarah, und der schöne Benjamin, und ich mag die beiden sehr gerne, und so kommt es auch mal vor, dass ich  jedes zweites Wochenende in München bin.

Ausnahmsweise war ich diesmal jedoch nicht in München um die wunderschöne Sarah und den wunderschönen Benjamin zu besuchen, sondern die wunderschöne und talentierte Leonie Fietz, die nicht nur eine begnadete Fotografin ist, sondern sich auch zu einer wirklich guten Freundin von mir entwickelt hat. Also war ich de facto auch gar nicht in München, sondern in Landshut.

Aber sowohl Leonie als auch ich hatten eigentlich schon Lust, was mit meinen Lieblingsmünchnern zu machen; weswegen wir einfach mal in den Zug stiegen um uns an der Isar mit ihnen zu treffen. Noch bevor wir im Zug saßen, schrieben wir Kai, ob er denn Lust hätte, mit nach München zu kommen. Er wollte gerne wissen, was wir vor hatten, aber da wir selbst uns noch gar keine Gedanken über so abstruse Dinge wie Planung gemacht haben, konnten wir ihm auch keine wirkliche Auskunft geben. :D Alles, was wir wussten war, dass wir uns an der Isar treffen würden.


Das Leben ist zu kurz um immer ernst zu sein (:
von links: Tessa, Leonie, Kai

So trafen wir uns erst am Bahnhof und fuhren dann zur Isar, plauderten und hielten unsere Beine in das Wasser. Die wunderschöne Sarah und ihr Freund mussten dann leider schon gehen, während uns der wunderschöne Benjamin bisschen warten lies; Da wir ja allerhand Gepäck dabei hatten, beschlossen wir, einfach ein paar Nachtfotos zu machen. Also zog ich mir schnell mein langes, schwarzes Kleid an und eine Perücke, Schmuck angelegt und Fotos können gemacht werden. Die erste Idee war es, sich in den Isar reinzustellen... Was keine so gute Idee war, denn man konnte an diesem Teil der Isar tatsächlich nicht stehen, da die Strömung schon ziemlich heftig war. Auf der Suche nach einem tollen Motiv fanden wir dann eine
Unterführung. Voller Graffiti und ziemlich abgeranzt - ein tolles Kontrastprogramm. Und ich stelle mich mitten Hinein, Kai's Vision war es, dass ich ängstlich und verloren wirken sollte. Und das tat ich, auch wenn es sehr schwer war, denn alle drei Sekunden kamen Betrunkene Menschen vorbei. Oder Radfahrer. Oder beides. Diese waren natürlich sehr interessiert, was da los ist, hatte Kai doch sein Equipment aufgebaut. Dadurch verzögerte es sich alles ein bisschen. Kai und Leonie agierten wirklich gut zusammen; sie gaben sich gegenseitig Tipps und besprachen das Motiv. Was als Model übrigens immer sehr schön ist, wenn man eine gefühlte Ewigkeit in einer unmöglichen Pose da steht und hofft, dass endlich ein Foto gemacht wird, und man sich wieder normal positionieren kann - aber die Fotografen haben ja Zeit. :'D Ich weiß, für gute Fotos ist das ja auch nötig. Steckt irgendwie viel mehr Arbeit dahinter als man denkt. Vielleicht schreibe ich dazu mal einen Blogeintrag. "Modeln - Du musst ja einfach gut aussehen!" und "Fotografieren - Du musst ja einfach auf den Auslöser drücken".. Ohja, das mache ich!

Nachdem wir also da ein bisschen Aufmerksamkeit auf uns gezogen haben und Leonie noch ein paar junge Mädchen fotografiert hat, gingen wir zurück zur Isar, schließlich warteten da mein wunderschöner Freund un der wunderschöne Benjamin. Zufrieden mit uns setzten wir uns dazu. Wir plauderten und entspannten uns und schließlich gingen Zigarreten, eine Flasche Captain und eine Flasche Wein herum. Wir lachten unheimlich viel und der wunderschöne Benjamin, machte seinem Ruf alle Ehre und machte super Stimmung. Tanzend und singend mit seinen kleinen Boxen in der Hand, lief er voraus zur U-Bahn, denn es wurde ganz spontan beschlossen, dass wir bei ihm schlafen. (Wisst ihr was? Das war die größte Lektion, die mir der wunderschöne Benjamin mitgegeben hat, er ist ein Freigeist und alles, was er macht, funktioniert. Aber er geht so sorglos und spontan in das Leben hinein - das ist wirklich befreiend. Ich musste früher ALLES geplant haben, doch der wunderschöne Benjamin nahm mir meine Sorgen immer mit dem Satz: "Tessa, das ist doch ein Problem der Zukunftstessa. Genieß doch deine Zeit!"Und er hatte Recht, es hat mir so viel gebrachht mir keine Sorgen über Dinge zu machen, die ich gerade ja eh nicht ändern konnte.) Seit ich ihn kenne, sind solche planlosen, spontan Aktionen mein Lieblingsausgleich zu dem durchgeplanten Alltag. Der wunderschöne Benjamin machte sich also wieder Freunde, tanzte mit Fremden, schrie in die U-Bahnen "IHR MÖGT DOCH AUCH ALLE BLACK SABBATH" und wie es immer ist - er kam super an damit. Schönheit ist ein Vorteil, schätze ich. Jeder andere wäre wohl als asozial abgestempelt worden. Wie es denn auch sei, nach einer sehr unterhaltsamen Fahrt mit der U-Bahn (und vielen Fotos während dessen), kamen wir beim Benjamin an und irgendwann schliefen wir dann dort auch. Was wir am Samstag machen würden? Guess what, wir hatten nichts geplant. Falsch, ich schon. Ich hatte ein Shooting um 10.30 Uhr. Deswegen bin ich ja auch so früh schlafen gegangen.

Der Morgen began chaotisch - Der wunderschöne Benjamin und mein wunderschöner Freund wollten ganz ihrer Tradition wandern gehen, also packten sie schnell alles zusammen und wollten los. Ich stand ebenso früh auf, um mich für mein Shooting fertig zu machen. Nun, ich fragte also beim Fotografen nach, ob der Termin noch steht, und - ich war bereits umgezogen und geschminkt - erfuhr, dass er was anderes ausgemacht hat, weil ich am Abend vorher nicht mehr geantwortet habe (Mein Handyakku war leer) Ärgerlich. Schließlich ist es für mich klar, dass wenn ein Termin ausgemacht wird, dass er eingehalten wird. Vor Allem hatte er da nicht nachgefragt, ob der Termin noch steht, sondern einfach den Rahmen nochmal geschrieben. Doch ich wäre nicht Tessa, wenn ich mich davon unterkriegen lassen würde. Ich hatte ja noch zwei fantastische Fotografen dabei. So brachen Leonie, Kai und ich auf, und wollten einen Citywalk durch München machen.

Wir stiegen am Hauptbahnhof aus, und liefen bei brütender Hitze einfach darauf los. Mit Haufen Zeug im Schlepptau. Während ich erstmal dafür sorgte, dass meine beiden Lieblinge nicht dehydrieren, hielten wir auch Ausschau nach einer coolen Location, die zu den Outfits von Leonie und mir passt - und schnell war diese auch gefunden. Ein sehr neumodisches Gebäude mit schönen Hochhäusern im Hintergrund und einer tollen Glasbrücke. Das passte wie die Faust aufs Auge auf Leonie's Outfit. Leonie war ja eigentlich Fotografin, aber wollte sich gerne auch als Model versuchen. So machte sich Kai ans Fotografenwerk und ich stand Leonie als Beraterin zur Seite. Sie machte ihre Sache wirklich gut, dafür, dass es ihr erstes Mal war. (thihihi. Flacher Witze sind toll!)

Erste Location war abgehakt und gleich wenige Meter weiter fanden wir die perfekte für mich. Ein sehr neumodischer Brunnen. Mein Outfit war sehr klassisch - ganz in weiß, mit goldenen Schmuck und einen
großen Hut. (Anmerkung: ich war darauf schon Stolz; ich habe die Angewohnheit mit immer ein Accessoires zu kaufen, wenn ich verreise; so bestand mein Outfit aus einer Tasche aus Amsterdam, einen Hut aus München und Schuhen aus Italien) Kai brachte es natürlich fertig mir eine Assoziation zu der Raffaellowerbung in den Kopf zu setzen und seitdem geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Es machte sehr viel Spaß mit zwei befreundeten Fotografen zu shooten, denn natürlich kamen auch Witz und gute Laune nicht zu kurz.




Wir schlenderten weiter durch die Stadt und fanden noch einen schönen Platz, an dem wir Leonie vor schönen Blumen in Szene setzen konnten. Wieder mal spielte ich die Mama und besorgte was zu trinken,
während Kai Leonie ablichtete. :) Schließlich holten wir uns auch was zu Essen; denn inzwischen war es später Mittag. (Es gab einen wirklich leckeren Salat!)

Ursprünglich wollten wir dann weiter zum botanischen Garten, denn der wunderschöne Benjamin hat gemeint, dass es wohl direkt eine Ubahnstation gibt, die so heißt. Wir stellten uns wohl aber blöd an und fanden sie nicht. Also, machten wir uns auf den Weg zu Englischen Garten. Dort sind wir aber auch nie angekommen, da uns eine besonders schöne Stelle der Isar ins Auge gesprungen ist.

Leonie und ich zogen uns also um und schminkten uns. Kai hatte währenddessen eine schöne Zeit und entspannte bisschen. Leonie hatte mich überredet ein grünes Kleid von ihr anzuziehen; dabei mochte ich Grün überhaupt nicht; passend dazu schminkte ich mich silbrig/grün - mit Handycap, da ich nur mein Handy als Spiegel hatte. Leider viel mir dabei aus, dass Grün sehr gut zu mir passt. Mist. Leonie hingegen zog mein langes, schwarzes Kleid vom Vortag an; dazu trug sie den von mir selbstgemachten Blumenhaarschmuck, ein Blumenarmband und eine Blumenkette. Er war Lila und passte so atemberaubend gut zu ihr, dass ich ihn ihr schenken MUSSTE.

Es ging auch gleich los; eine Efeuwand hatte es uns angetan und ehe sie sich versah, verpackten wir Leonie darin. Ich assistierte Kai, in dem ich den Blitz hielt - was auch leichter gesagt als getan ist; schließlich stand ich die ganze Zeit an einem Abhang und musste permanent dagegen ankämpfen abzurutschen.

Nachdem dieses Motiv eingefangen war, überlegten wir uns, was wir mit mir anstellen könnten. Wir fanden schließlich ein paar umgefallene Bäume, die mit Moos überwachsen waren, und lockere Rinde. Schnell hatten wir die fixe Idee, mich in den Baum "einzuarbeiten" und ganz Leonie-like begann sie die Rinde abzulösen. Ein ganz schönes Gewusel an Insekten und Würmern fand sich darunter. Ich hatte als veganerin einen Ruf zu verteidigen, dass ich alle Tiere mag und legte mich also zu ihnen. (Warum ich das machte? Nun, wenn ich es nicht getan hätte, wer denn sonst?) Und schon wurde ich mit Moos und Rinde bedeckt. Meine gesamte Haut juckte, und ich fühlte, dass hunderte kleine Tierchen auf mir rumkrabbelten. Doch ich durfte mich nicht bewegen, da sonst das bezaubernde Arrangement von Dreck, Rinde und Moos, welches Leonie gezaubert hatte, zerstört worden wäre.
So hieß es: Aushalten und Abwarten. Eine gefühlte Ewigkeit später durfte ich mich wieder bewegen, hossa! Wir hatten gar nicht mehr so viel Zeit, also beschlossen wir, die Outfits beizubehalten. Ich wollte aber noch gerne ins Wasser - vielleicht um auch die Tiere von meinem Körper zu bekommen? Wer weiß, wer weiß... Spontan rufte ich also den Efeu runter und schlang ihn um mich, danach ging es ab ins Wasser - Kai folgte mir. Leonie schminkte sich während dessen neu, denn sie wollte noch gerne bisschen mit Gold arbeiten; meine Kette hatte sie dazu inspiriert, die sie als Headpiece zweckentfremden wollte.

Das Wasser und die Strömung waren sehr stark und ich musste darauf achten, dass der Efeu mir nicht wegschwimmt. Im liegen zu shooten wäre undenkbar gewesen, weswegen wir uns wieder an den Rand begaben. Dort legte ich mich auf den Boden und verteilte den Efeu um mich. Die ganze Szenerie erinnerte an Ophelia, wie uns eine Passantin mitteilte, die interessiert fragte, was wir denn machen. Natürlich bekam sie eine Visitenkarte.

Nachdem ich mich dann abgeschminkt und getrocknet habe, packten wir die Sachen zusammen und suchten einen passenden Ort für Leonie. Leonie erinnerte mich an eine Zarenprinzessin. Sie hatte meine Kette

tatsächlich zu einer Art Diadem umgewandelt und trug ihre eigene goldene Kette. Ebenso trug sie meine goldenen Ohrringe und ich habe noch die Kette meiner Handtasche abgebastelt, damit wir sie in ihr Haar legen können. Vor einem alten Haus fanden wir ein Tor, was perfekt zu ihr passte. So wurde das letzte Motiv des Tages eingefangen.

Insgesamt waren wir elf Stunden unterwegs. Die meiste Zeit ging dafür drauf, schöne Locations zu finden. Und das könnte man vielleicht auch kritisieren - man hätte sich vorher mehr Gedanken machen können. Aber ich fand es genauso gut, wie es war. Auf diese Weise haben wir viele schöne Ecken von München entdeckt! Eine Entdeckungsshootingtour sozusagen. Und wir hatten trotz der Hitze und dem vielen Gepäck viel Spaß. Ich glaube, ich würde gar nichts anders machen!

Zum Abschluss spendierte ich meinen Lieblingsmenschen noch ein Eis. Es war schön nochmal zusammen zu sitzen und die Tage Revue passieren zu lassen - mit guten Freunden. Schleißlich trennten sich unsere Wege am Hauptbahnhof, denn während die beiden Heimfuhren, verbrachte ich auch diesen Abend in München.



Photo: TUG Photography

Ich finde, dass es immer wieder schön ist, freie Projekte mit Freunden zu realisieren. Und dieser Tag war wahnsinnig produktiv! Wir haben so viele verschiedene Motive umgesetzt und dabei noch so viel Spaß gehabt und uns alle noch ein bisschen besser kennengelernt. Ebenso auch München mal ganz anders gesehen. Besonders schön war es, zu erleben, wie die pure Kreativität in der Luft lag, wir konnten uns gegenseitig ergänzen, andere Blickwinkel entdecken und einfach viel Lachen.

Was sagt ihr zu den Bildern? Gefallen sie euch? Und habt ihr eine lieblingslocation in München?

Ich hoffe natürlich - wie immer - , dass euch dieser Bericht gefallen hat. Über Feedback freue ich mich immer!

Habt eine wunderschöne Zeit!

Credits:
Model, Make-Up 1: TessaJeanCook
Model, Make-Up 2: Leonie Fietz - Model
Fotograf 1: TUG Photography
Fotograf 2: Leonie Fietz - Art


Blumenheadpiece, Blumenaccessoires: TessaJeanCook

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